Mittwoch, 28. Februar 2018

Buchrezension - "Die Kathedrale des Lichts"





Schauplatz dieses Romans ist der Magdeburger Dom, dessen Baubeginn auf das Jahr 1207 datiert wurde. Ruben Laurin recherchierte umfangreich und wir Leser begleiten zahlreiche, historisch belegte Zeitzeugen beim Bau dieses beeindruckenden Gotteshauses.



Moritz erlebte hautnah die Ermordung seiner Eltern und die Plünderung seines Heimatdorfes mit. Noch Jahre später leidet er unter den Folgen dieses Traumas, dass seine Kindheit vorzeitig beendete. Nur die Arbeit an seiner geliebten Mutter, deren Antlitz er für immer in Stein meißeln möchte, bewahrt ihn vor der wiederkehrenden, sinnraubenden Raserei, die ihm mehr als einmal zum Verhängnis wurde.

Glückliche Umstände bescherten ihm eine Anstellung in der Bauhütte des Meister Bohnsack, der für den Bau der neuen Magdeburger Kathedrale die Verantwortung trägt. Fortan darf der talentierte Moritz das tun, was er liebt: die Erschaffung von Heiligenbildern aus Stein. Alle Kunstwerke, die in diesem Roman zur Sprache kommen, können noch heute, rund 800 Jahre später, im Dom zu Magdeburg bewundert werden.

Moritz verliebt sich in die schöne Helena Bohnsack, die einzige Tochter seines Arbeitgebers. Leider ist der kraftstrotzende junge Mann nicht der einzige Bewerber, der die taffe Frau für sich gewinnen möchte. Der adlige Ritter Ansgar von Lund verzaubert Helena mit blumigen Worten, schon viele Damen erlagen dem Charme dieses Kämpfers. Auch der Franzose Gotthart, ein unsympathischer Bildhauer von guter Herkunft, reiht sich mit in den Kampf der Verehrer ein. Bald werden Moritz und Gotthart zu erbitternden Rivalen,…

Wem wird die junge Helena ihr Herz schenken? Welche Rolle spielt Mechthild von Magdeburg, für die der Dombau etwas Einzigartiges bedeutet? Wird Gottharts dunkles Geheimnis ans Licht kommen? Und was geschieht, als der Mörder von Moritz Eltern  den Weg des jungen Wenden erneut kreuzt?

Wie schon erwähnt, dieser Roman hält sich an viele historische Fakten. In wohlproportionierten Dosen erfahren wir allerhand über die Dombaukunst, das Leben der damaligen Zeit, bis hin zum Martyrium des Heiligen Mauritius, dessen Bildnis in Form eines dunkelhäutigen Ritters  bis heute im Dom eine große Besonderheit darstellt.



Das Werk aus der Feder von Ruben Laurin ist recht ausführlich. Ich bin gut in die Geschichte hinein gekommen und hatte keine Schwierigkeiten, Personen, Orte und Begebenheiten zuzuordnen. Der Spannungsbogen ist in Ordnung, die Story ist schlüssig und nachvollziehbar.

Leider waren mir einige Charaktere nicht sonderlich sympathisch, weshalb ich einen Punkt in meiner Bewertung abziehe. Während Ansgar von Lund mit schmalzigen Worten die Damenwelt betört, haderte ich vor allem mit Moritz, dem Hauptprotagonisten. Er agiert recht brutal und kann durchaus mit Fiesling Gotthart mithalten, auch wenn seine mörderischen Beweggründe einen anderen Hintergrund haben. Diese Gewalt, mir war sie einfach zu viel.

Ansonsten kann ich das Buch allen empfehlen, die ausführliche historische Romane lieben und die hautnah miterleben möchten, wie deutsches Kulturgut in Form einer gewaltigen Kathedrale entsteht.


Die Daten zum Buch
  • Taschenbuch - 592 Seiten
  • Verlag: Bastei Lübbe
  • ISBN: 978-3-404-17636-6
  • 11 Euro in allen gängigen Buch- und Onlinebuchhandlungen


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